Freitag, 12. Januar 2018

Kleines Tutorial für Label

Ich lese in Nähgruppen oft die Frage: Wie macht ihr das mit euren Labels? Hier ist meine Antwort darauf. Ein kleines Tutorial zu persönlichen Aufnähern - für mich ein besonderes Detail an jedem selbstgenähten Kleidungsstück

Heute habe ich mal wieder ein kleines Tutorial für euch. Es geht um die Frage, wie ich meine Label mache.

Was Label sind, werden die meisten von euch sicher wissen. Das sind diese kleinen Aufnäher, auf denen z.B. das Logo der Produzentenfirma zu sehen ist - oder in meinem Fall eben mein Jo-von-Ox-Logo. Wenn mir mein Logo nicht passend erscheint, zum Beispiel weil ich das Stück als Geschenk für jemanden nähe, dann mache ich die Labels manchmal auch nur mit ganz einfachen Formen.


Doch zum Anfang. Bis auf wenige Ausnahmen nutze ich für meine Label das vegane Leder "Snappap". Ich habe aber auch schon mit echtem Leder und mit dem Plotter gearbeitet. Das funktioniert für mich auch, ist aber aufwändiger als die Variante(n), die ich hier kurz erkläre.

Das ist mein wichtigstes Equipment für Label: Snappap, Stempelkissen mit Stoffmalfarbe und der Stempel mit meinem Logo. Ein ganz simpler Holzstempel, den ich für weniger als zehn Euro im Internet bestellt habe und der mein Logo trägt

Für mein Logo habe ich mir einen einfachen Stempel im Internet bestellt. Nach ein bisschen Recherche habe ich mich für den Stempelshop24 entschieden, weil ich dort mein eigenes Logo hochladen konnte und nicht erst ein Grafiker die Qualität des Logos überprüft hat, bevor es in den Druck (oder wie auch immer das bei Stempeln heißt) gegangen ist. Das hat vor allem eine Menge Geld gespart. Den Stempel habe ich für unter zehn Euro bekommen. Es gibt aber sicher noch viele andere Shops, die das machen. Meine Auswahl ist also nur reiner Zufall und die Namensnennung hier eine Information und keine Werbung.

Wer hin und wieder mit einfachen Stempeln arbeitet kenn das: Nicht jeder Stempelabdruck ist gleich (gut), aber mir als bekennender Nicht-Perfektionistin macht das wenig aus.

Dazu nutze ich ein einfaches Stempelkissen mit Stofffarbe aus dem Bastelladen. Ich stempele also einfach das Logo auf das Snappap und schneide dann später mit dem Rollschneider oder/und der Schere meine gewünschte Form aus. Ich mache immer Rechtecke mit leicht abgerundeten Ecken, weil ich das schön finde und so keine Pikser von spitzen Kanten entstehen können. Wer mir hier öfter folgt, weiß, dass ich keine Perfektionistin bin. Wenn eure Labels immer gleich aussehen sollen, könnte ihr euch entweder eine Schablone basteln, oder für alle, die einen Plotter haben, das Snappap auch vom Plotter schneiden lassen.

Schnipp, schnapp schneide ich mir mein Label aus dem Snappap aus

Wenn es mal nicht mein Logo sein soll, oder ich zusätzlich noch ein Label haben möchte, greife ich zu einem handelsüblichen Papierstanzer. Hier seht ihr mal zwei verschiedene Modelle, die ich nutze.








Der kleinere mit Stern ist aus einem Ein-Euro-Laden, der Große aus dem Bastelladen. Beide funktionieren super - mit jeweils etwas Kraft. Denn Snappap ist deutlich dicker als Papier und durch die Struktur zusätzlich etwas schwerer zu Stanzen. Aber wenn ich mit der ganzen Hand arbeite und auf einer harten Unterlage geht das sehr gut. Und ich bin mit meinen 1,55 Meter wirklich weder Herkules noch eine Amazone.

Mit ein bisschen Textilkleber fixiere ich mein Label, damit es beim Annähen nicht verrutscht.

Bevor ich die Label annähe, befestige ich sie mit ein bisschen Stoffkleber auf meinem Stoff. In der Regel mache ich die Label in dem Moment dran, wenn ich das Stück von meinem Schnittmuster ausgeschnitten habe, auf den das Label appliziert werden soll - also meistens das Vorderteil von Pulli, Shirt, Kleid oder Jacke. Manchmal mache ich das Label auch auf den Ärmel. Da empfiehlt es sich ganz besonders das Label vor dem Zusammennähen anzubringen. An eine Pulli-Unterkante kommt man im Zweifel noch super dran...

Die Maschine stelle ich dafür auf einen Geradstich mit einer eher langen Stichlänge ein. Bei der Größe meiner Label hat sich eine Stichlänge von 3,5 als praktisch erwiesen. Damit komme ich genau mit einem Stich um die kleinen Rundungen. Kleiner würde ich den Stich nicht einstellen, dann transportiert die Maschine das Snappap im Zweifel nicht so schön. Ich verwende übrigens immer einen Stich, der auf dem Punkt vernäht. So hat man auf dem Label keine Doppelnaht.

Da ich zu faul bin, wechsele ich meine Nadeln nicht aus. Am besten könnte man Snappap wohl mit einer Ledernadel nähen. Bei mir tut es die Stretchnadel, die meistens drin ist, aber auch.

Kurz vor Ende der jeweiligen Strecke, steige ich vom Fußpedal aufs Handrad um, damit ich nicht zu weit nähe.

Mein normales Label nähe ich immer einfach auf eine freie Stelle Stoff auf. Das bietet sich bei dessen langgezogener Form einfach am besten an. Das gleiche ist es beim Anker. Hier kommt erschwerend hinzu, dass ich den Locher nur auf eine ganz bestimmte Art und Weise anlegen kann. Nämlich am unteren Rand. Das schränkt mich ein bisschen ein.

Label, für die ich den Stern nutze, kann ich aber zum Beispiel als auch Klapplabel konzipieren und sie an einen Saum annähen - wie zum Beispiel an dieser Hose von Jo.

Bei Stanzern, deren Motive keine Richtung vorgeben, kann man die Label auch wunderbar zum Umklappen nutzen. Dafür einfach die doppelte Länge zuschneiden und dann falten

So kann ein Sternenlabel dann an einer Hosentasche zum Beispiel aussehen

Ganz toll sieht es auch aus, wenn man anstatt einer Standardform wie dem Rechteck oder einem Kreis eine andere Form wählt, zum Beispiel eine Raute, ein Sechseck oder gar so etwas wie ein Ritterschild (keine Ahnung, wie ich es anders beschreiben soll). Ich experimentiere da gerade ein wenig herum und hoffe euch, da etwas zeigen zu können.

Eine weitere Möglichkeit, ein Label zusätzlich aufzupeppen, ist, eine oder gar zwei Lagen farbiges Filz (waschbares - also kein Bastelfilz) in etwas größerem Umfang darunterzunähen. Auch hier experimentiere ich gerade noch und werde das Tutorial Stück für Stück ein bisschen erweitern.

Ach so: Der fertige Pulli vom Anfang des Tutorials sieht dann übrigens so aus. Mehr zum Pulli gibt es hier. Wie ich das mit dem Applizieren mache, habe ich in einem älteren Tutorial erklärt.



Verlinkt bei: So mach ich das

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